Sie bekommen einen Welpen und wollen ihn natürlich auch bestens sozialisieren. Die Frage ist müssen Welpenspielstunden zur Sozialisierung ihres Welpen wirklich sein?
Lesen Sie hier, warum sich reine Welpenspielstunden auch sehr negativ auf Ihren Hund auswirken können.
Ich will Ihnen erklären, was in einer reinen Welpenspielstunde eigentlich wirklich passiert und was dort häufig verkehrt gemacht wird.
Meine langjährige Erfahrung zeigt mir immer wieder auf, dass nachfolgende Probleme mit den Hunden, wie z.B. gegen andere Hunde, Fahrradfahrer, Jogger, usw. angehen oder extreme Ängstlichkeit aufgrund falsch verstandener Sozialisierung der Welpen und Junghunde auf Welpenspielstunden, zurück zu führen sind.
Sie gehen also gewöhnlich mit Ihrem Welpen in Richtung Übungsgelände oder Hundeplatz mit der Überzeugung, ihm etwas Gutes zu tun. Meistens zieht der Welpe bereits schon dorthin, weil er ja „angeblich“ so gerne mit den anderen Welpen spielen möchte. Tatsächlich wird aber Ihrem Welpen bereits hier schon das „erfolgreiche Ziehen an der Leine“ beigebracht, was später aber nicht erwünscht ist. Beim erwachsenen Hund empfinden wir dies dann als lästig und oft auch als sehr anstrengend.
Gleichzeitig signalisieren Sie Ihrem Welpen bereits hier, dass er sich mit anderen Hunden auseinandersetzen soll. Ihrem Welpen wird in einer Welpenspielstunde somit bereits beigebracht, sich sofort mit seinen Artgenossen zu messen.
Wenn Sie denken dass durch eine Welpenspielstunde auch die Mensch-Hund-Beziehung gestärkt wird, ist das Ergebnis einer solchen leider genau das Gegenteil! Fremde Hunde spielen nicht miteinander! Dieses Verhalten ist ihm so von seinem Instinkt her vorgegeben. In dem „angeblichen Spiel“ wird also tatsächlich das Kämpfen für den Ernstfall geübt. In dieser Situation erwartet der Hund nun eigentlich „Schutz“ von seinem Rudel-/Hundeführer, den er aber nicht bekommt. Ihr Welpe geht also bereits hier schon sofort in den Konflikt mit seinen Artgenossen und nicht in das Spiel.
In einem solchen Welpenspiel oder Welpenspielstunde wird so keine Mensch-Hund-Beziehung geprägt.
Hunde spielen also erst dann miteinander, wenn sie sich lange kennen und wissen, dass von dem anderen Hund keinerlei Gefahr ausgeht. Wenn Sie eine solche reine Welpenspielstunde mit Ihrem Welpen besuchen, wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Hund später aggressiv auf andere Hunde reagiert. Es wurde dem Hund in der Welpenspielstunde ja so beigebracht. Später wird Ihr Hund natürlich genauso reagieren und sich mit seinen Artgenossen sofort auseinandersetzen, weil er von seinem Wesen und Instinkt her so geprägt ist. Klar wird er später an der Leine ziehen und auch aggressiv auf andere Hunde reagieren!
In der reinen Welpenspielstunde ergeben sich also bereits zwei nicht zu vereinbarende Handlungsweisen, die Ihnen und Ihrem Hund natürlich auch später Probleme machen werden.
In der Welpenspielstunde spielen und toben oft ca. 10-12 Welpen manchmal auch mehr – meist sogar unterschiedlicher Rassen, Größe und Gewicht – recht unkontrolliert miteinander. Hier fehlt aber das korrigierende und regulierende Element der Mutterhündin, die sofort einschreiten und Situationen unterbinden würde, wenn ein Welpe zum Beispiel einen anderen Welpen zu massiv angehen würde und dieser dadurch verängstigt würde.
Was nimmt denn also Ihr Welpe nun aus der Welpenspielstunde mit? Tatsächlich wird er doch nur lernen, sich sofort mit seinen Artgenossen auseinander zu setzen! Eigentlich wollten wir aber doch gerade mit der Welpenspielstunde ein geregeltes und kontrolliertes Zusammentreffen mit anderen Hunden für später erreichen. Es wird also leider genau das falsche Verhalten verstärkt, welches wir später eigentlich gar nicht haben möchten.
Sehr oft werden dann solche Hunde später zu Problemhunden, da es die Hundehalter nicht besser wussten und auf die Welpenspielstunde, die ja so oft in Büchern, Videos und Internet-Foren empfohlen wird, vertraut haben. Mittlerweile gilt es als erwiesen, dass Hunde, die Welpenspielstunden besucht haben, deutlich häufiger Verhaltensauffälligkeiten zeigen! Auch wird meiner Meinung nach in „Welpenspielstunden“ die Spielaggression des Welpen gefördert und wird sich später ausgeprägter zeigen.
In unseren Welpenkursen lernen die Welpen, sich neutral gegenüber Artgenossen zu verhalten.
Bereits nach wenigen Minuten sind die Hundehalter oft erstaunt, dass ihr Welpe gar nicht mehr an den anderen Welpen interessiert ist und ganz entspannt neben ihnen liegt. So entspannt werden diese Hunde dann aber auch später anderen Hunden begegnen. Sozialisierung eines Welpen geht also auch anders, was mir die Hundehalter dann auch immer wieder bestätigen.
Unser Welpenkurs ist wie folgt aufgebaut:
Grundgehorsamselemente wie „Sitz“, „Platz“, "Hier" und „lockeres an der Leine laufen“
Das Durchlaufen eines welpengerechten Parcours über leichte Hindernisse oder verschiedene Untergründe zur Förderung von Balance und Koordination.
Regeln, Konsequenz und Zuneigung sind die drei Säulen einer Mensch- Hund Beziehung.
Informationen der Trainer zu Themen wie Erziehung, Ernährung, Haltung, Pflege, Rangordnung, etc.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit Ihrem Welpen! Gerne stehen wir Ihnen für Fragen zur Verfügung.